N-Acetyl-L-Cystein (NAC): Wirkung und Anwendung (2024)

zuletzt aktualisiert: 20. Juni 2022 Lesedauer: 5 Min

N-Acetyl-L-Cystein – kurz „NAC“ ist eine natürlich vorkommende, spezielle Form der Aminosäure L-Cystein. NAC werden verschiedene gesundheitsfördernde und antioxidative Effekte zugeschrieben und es wird insbesondere zur Unterstützung von Lunge und Leber eingesetzt. Dazu ist L-Cystein wichtig für den Aufbau eines gesunden Immunsystems sowie für die normale Übertragung von Informationen aus dem Gehirn.

Inhaltsverzeichnis

  • Was ist N-Acetyl-Cystein (NAC)?
  • Die Funktionen von N-Acetyl-Cystein im Organismus
  • Fazit

Was ist N-Acetyl-Cystein (NAC)?

N-Acetyl-L-Cystein (NAC) ist die acetylierte Form (Verbindung mit Essigsäure) der schwefelhaltigen Aminosäure L-Cystein. Die Verbindung als NAC tritt auch natürlich auf und ist beispielsweise in Hähnchen- und Putenfleisch, Knoblauch, Eiern aber auch in diversen Früchten und Gemüse zu finden.

Dabei ist NAC stabiler als reines L-Cystein und zudem besser bioverfügbar. Nach der Einnahme wird NAC in der Leber in L-Cystein umgewandelt, welches dann in den Proteinstoffwechsel und die Biosynthese (Bildung) anderer schwefelhaltiger Stoffe im Körper einfließen kann.

Die Funktionen von N-Acetyl-Cystein im Organismus

So wird L-Cystein für die Bildung der Aminosulfonsäure Taurin sowie dem Coenzym-A (CoA) benötigt. Coenzym-A ist ein zentraler Faktor im Stoffwechsel der Kohlenhydrate, Fette und Proteine.

N-Acetyl-Cystein als direktes Antioxidans

Primär wird N-Acetyl-Cystein für seine antioxidativen und entzündungshemmenden Eigenschaften geschätzt und ist als starker Radikalfänger und in der Lage reaktive Sauerstoffspezies (ROS) zu neutralisieren.

N-Acetyl-Cystein ist ein Grundbaustein für wichtige körpereigene Antioxidantien

Darüber hinaus ist es eine hoch bioverfügbare Quelle für L-Cystein. L-Cystein und L-Methionin stellen als schwefelhaltige Aminosäuren die Ausgangssubstanzen für alle körpereigenen schwefelhaltigen Verbindungen dar. Zwei sehr wichtige dieser Verbindungen sind Glutathion (GSH), welches als wichtigstes zelluläres Antioxidans gilt („Masterantioxidans der Zellen“) und Taurin, welches ebenfalls antioxidative Eigenschaften besitzt1,2.

Durch die direkten antioxidativen Effekte von NAC und seiner Funktion als Antioxidanz-Vorstufe, kann die Substanz effektiv oxidativen Stress bekämpfen.

NAC unterschiedet sich sensorisch von Glutathion

Im Vergleich zu Glutathion, welches einen etwas gewöhnungsbedürftigen schwefelig bzw. „ei-artigen“ Geschmack aufweist, schmeckt NAC lediglich sauer.

NAC ist ein bekannter Schleimlöser und unterstützt die Lungengesundheit

Die allgemein bekannteste Wirkung von NAC ist seine schleimlösende Eigenschaft. So ist es zum Beispiel der Wirkstoff des bekannten ACC-Hustenlösers3.
Die Lunge kann von NAC aber deutlich vielfältiger profitieren als nur von seiner schleimlösenden Wirkung.

Denn sie ist als Organ der Atmung permanent in Kontakt mit der Atemluft und somit der Belastung durch Keime, Umweltgifte und Feinstaub ausgesetzt, was zu oxidativem Stress und daraus resultierenden Entzündungen führen kann. Da NAC sowohl antioxidative als auch entzündungshemmende Eigenschaften besitzt, ist es, in Kombination mit seinen schleimlösenden Eigenschaften, eine ideale Substanz zum Schutz der Lunge. Zudem ist auch das aus NAC gebildete Glutathion für die Lungen- und Immunfunktion von Relevanz4.

NAC ist dadurch immer wieder im Gespräch als ergänzende Behandlung bei chronisch obstruktiver Lungenkrankheit (COPD) und chronischer Bronchitis2,5.

Leber und Entgiftung

Genauso ist L-Acetyl-Cystein als Glutathion-Baustein für die Leber relevant. Die Leber ist das zentrales Entgiftungsorgan und weist von allen Organen auch die höchste Glutathion-Konzentration im menschlichen Körper auf6.

Im Rahmen der Entgiftung, werden in der Leber nicht ausscheidbare Stoffe durch chemische Prozesse in ausscheidbare Stoffe umgewandelt (Biotransformation). Hier ist Glutathion ein wichtiger Bindungspartner, mit dessen Hilfe die Stoffe in eine ausscheidbare Form umgewandelt werden.

N-Acetyl-Cystein wird medizinisch bei Vergiftungen mit Paracetamol eingesetzt

Die Tatsache, dass NAC eine so verlässliche Möglichkeit darstellt, Glutathion-Werte zu steigern, macht man sich auch medizinisch zu Nutze. So wird NAC beispielsweise bei einer Vergiftung mit Paracetamol (ein bekanntes Schmerzmittel) eingesetzt.

Bei dieser Vergiftung werden die Glutathion-Speicher der Leber sehr schnell verbraucht. Durch die Supplementation mit NAC wird dem entgegengewirkt und damit die Aufrechterhaltung der Leberfunktion unterstützt2,5,7.

NAC und Glutathion sind wichtig für unser Immunsystem

Als Glutathion-Baustein ist NAC ebenfalls wichtig für eine normale und effiziente Immunfunktion. Verschiedene Immunzellen sind funktionell von ausreichenden Glutathion-Werten abhängig und zeigen bei Glutathion-Mangel eingeschränkte Aktivität.

Darüber hinaus kann Glutathion die Immunantwort modulieren und sie beispielsweise zugunsten der Abwehr viraler Erreger optimieren. Dadurch ist Glutathion besonders bei der Immunantwort gegenüber viraler Infekte von Relevanz6,8,9,10.

N-Acetyl-Cystein und der Einfluss auf die Psyche

Neben der wichtigen Rolle im Rahmen des Immunsystems haben NAC und Glutathion einen positiven Einfluss auf den Stoffwechsel des Neurotransmitters Glutamat. Dieser ist unter anderem an der Schmerzübertragung, am Körperwachstum und der Appetit*teuerung durch das Gehirn beteiligt. Nur bei einer ausgeglichenen Glutamat-Versorgung können diese Prozesse angemessen reguliert werden.

Zudem wirken NAC und Glutathion auch in Nervenzellen antioxidativ und entzündungshemmend und können somit vor neurodegenerativen Erkrankungen schützen.

Diese Eigenschaften machen die Substanzen interessant für Indikationen wie Suchtproblematiken, Zwangsstörungen (OCDs) und verschiedene psychische Probleme, da sie alle von neuronalen Vorgängen im Gehirn gesteuert werden2,11.

Fazit

N-Acetyl-Cystein (NAC) ist eine Substanz, die dem Körper effizient die Aminosäure L-Cystein zur Verfügung stellen kann. Damit stellt es eine Vorstufe der wichtigen Stoffe Glutathion, Taurin und Coenzym A dar.

Als Glutathion-Vorstufe und Schwefelquelle hat NAC vielfältige gesundheitsfördernde Effekte und ist relevant für die Immunfunktion, Entgiftung sowie Aufrechterhaltung einer gesunden neuronalen Funktion.

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Quellen

  1. V. Mokhtari, P. Afsharian, M. Shahhoseini, S. M. Kalantar, and A. Moini, “A Review on Various Uses of N-Acetyl Cysteine,” Cell Journal (Yakhteh), vol. 19, no. 1, p. 11, 2017, doi: 10.22074/CELLJ.2016.4872.
  2. G. K. Schwalfenberg, “N-Acetylcysteine: A Review of Clinical Usefulness (an Old Drug with New Tricks),” Journal of Nutrition and Metabolism, vol. 2021, 2021, doi: 10.1155/2021/9949453.
  3. C. R. Livingstone, M. A. Andrews, S. M. Jenkins, and C. Marriott, “Model systems for the evaluation of mucolytic drugs: acetylcysteine and S-carboxymethylcysteine,” The Journal of pharmacy and pharmacology, vol. 42, no. 2, pp. 73–78, 1990, doi: 10.1111/J.2042-7158.1990.TB05357.X.
  4. P. Ghezzi, “Role of glutathione in immunity and inflammation in the lung,” International Journal of General Medicine, vol. 4, pp. 105–113, Jan. 2011, doi: 10.2147/IJGM.S15618.
  5. N-Acetylcystein: Neue Erkenntnisse zu einem bewährten Wirkstoff | PZ – Pharmazeutische Zeitung”, (accessed Mar. 02, 2022).
  6. G. Wu, Y. Z. Fang, S. Yang, J. R. Lupton, and N. D. Turner, “Glutathione Metabolism and Its Implications for Health,” The Journal of Nutrition, vol. 134, no. 3, pp. 489–492, Mar. 2004, doi: 10.1093/JN/134.3.489.
  7. N-Acetylcystein kann mehr als Sekret lösen”, (accessed Mar. 02, 2022).
  8. D. Morris et al., “Glutathione and infection,” Biochimica et biophysica acta, vol. 1830, no. 5, pp. 3329–3349, May 2013, doi: 10.1016/J.BBAGEN.2012.10.012.
  9. M. Diotallevi et al., “Glutathione Fine-Tunes the innate immune response toward antiviral pathways in a macrophage cell line independently of its antioxidant properties,” Frontiers in Immunology, vol. 8, no. SEP, p. 1239, Sep. 2017, doi: 10.3389/FIMMU.2017.01239/BIBTEX.
  10. W. Droge and R. Breitkreutz, “Glutathione and immune function,” Proceedings of the Nutrition Society, vol. 59, no. 4, pp. 595–600, 2000, doi: 10.1017/S0029665100000847.
  11. O. Dean, F. Giorlando, and M. Berk, “N-acetylcysteine in psychiatry: current therapeutic evidence and potential mechanisms of action,” Journal of psychiatry & neuroscience : JPN, vol. 36, no. 2, pp. 78–86, 2011, doi: 10.1503/JPN.100057.

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